Süddeutscher Jahrestag der Kinderschutzfachkräfte
Datum: 15. September 2025
Uhrzeit: 09:30 Uhr – 15:45 Uhr
Ort: IHK-Bildungszentrum in Heilbronn
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kinderschutzfachkräfte,
wir möchten Sie herzlich zu unserem „Süddeutschen Jahrestag der Kinderschutzfachkräfte – Kinderschutz in Zeiten gesellschaftlicher Verrohung“ einladen. Diese Veranstaltung richtet sich auf die gegenwärtige Herausforderung des Kinderschutzes in einer zunehmend verrohten Gesellschaft. Sie bietet eine umfassende Analyse des Themas aus politischer, wissenschaftlicher und psychologischer Perspektive. Ziel ist es, den Fokus auf das aktuelle Thema zu legen, Lösungsansätze zu erarbeiten und Anregungen für die soziale Arbeit im Bereich Kinderschutz zu geben. Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte und Verantwortliche in sozialen Einrichtungen, die im Kinderschutz tätig sind.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Henkel
Leitung der VirngundAkademie

Die Referenten

Prof. Dr. med.
Vera Clemens
Professorin für Akut- und Traumapsychiatrie an der KJPPP Ulm

Tamara Dannenmann
Dipl. Kommunikationswirtin, systemisch lösungsorientierte Beraterin

Daniel Born
Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg

Dr. Sarah Pohl
Erziehungswissenschaftlerin, systemische Paar- und Familienberaterin, HP für Psychotherapie, Buchautorin

Michaela Laub
Dipl. – Sozialpädagogin (FH) Systemische Familientherapeutin
Zum Fachtag
In unserer Gesellschaft ist eine zunehmende Verrohung spürbar. Während unseres Fachtages tauchen wir in die neusten Erkenntnisse der Uniklinik Ulm ein, die sich mit der Häufigkeit von Kindesmisshandlungen, den verbundenen Risikofaktoren, deren Konsequenzen sowie innovativen Therapieansätzen beschäftigen. Unsere Expertin für Kommunikation beleuchtet auf philosophische Weise den Wandel der Sprache innerhalb der Gesellschaft – ein Prozess tiefgreifender Entfremdung und gleichzeitiger Annäherung. Wir lernen, wie wir durch eine positive sprachliche Kultur aktiv zur Förderung respektvoller Dialoge beitragen können. Am Nachmittag entdecken wir, wie die Politik sich konstruktiv gegen dieses Phänomen einsetzen kann. Der anschließende Vortrag „Filterblasenkinder“ der Leitung der Beratungsstelle Zebra/BW beleuchtet die Herausforderungen für Kinder und Jugendliche, die in weltanschaulichen oder verschwörungsideologischen Blasen aufwachsen. Einerseits wird ein tiefes Verständnis für ihre spezielle Situation erarbeitet, andererseits werden Strategien und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Verschwörungsideologien präsentiert. Ein zweiter Workshop mit Fokus auf Stressbalance und Gesundheit im pädagogischen Alltag ergänzt den Fachtag.
Das Programm
09:00 Uhr
Ankommen mit Verpflegung
Zum Beginn der Veranstaltung bieten wir Ihnen leckere Bretzeln mit Tee oder Kaffee an.
09:30 Uhr
Begrüßung: Kirsten Henkel
Leitung der VirngundAkademie
Nach Ihrer Ankunft wird unsere Leitung der VirngrundAkademie Frau Kirsten Henkel Sie herzlich willkommen heißen und Ihnen eine kurze Einleitung in den Tag geben.
10:00 Uhr
Vortrag mit Frau Prof. Dr. med. Vera Clemens
Prävalenz von
Kindesmisshandlung, Risikofaktoren, Folgen und Ansätze wie trauma-informed care.
In unserer Gesellschaft ist eine zunehmende Verrohung spürbar. Während unseres Fachtages tauchen wir in die neusten Erkenntnisse der Uniklinik Ulm ein, die sich mit der Häufigkeit von Kindesmisshandlungen, den verbundenen Risikofaktoren, deren Konsequenzen sowie innovativen Therapieansätzen beschäftigen.
11:15 Uhr
Vortrag mit Frau Tamara Dannenmann
Die Veränderung der Sprachen in der Gesellschaft als einen tiefgreifender Prozess
Weiter immer weiter…so? Der Vortrag greift auf philosophische Weise die Veränderung der Sprache in der Gesellschaft als einen tiefgreifenden Prozess der Entfremdung und Annäherung zugleich auf. Sprache ist dynamisch, kein statisches Gebilde. Sie ist ein lebendiger Prozess. In dieser sich gefühlt immer schneller verändernden Kommunikationslandschaft sollten wir die Chance ergreifen, Sprache nicht nur zu bewahren, sondern sie auch zu einem Werkzeug des Dialogs, der Empathie und der Inklusion zu machen. Es liegt an uns allen, Einfluss zu nehmen – beispielsweise im Rahmen unseres eigenen alltäglichen Sprachgebrauchs. Und dadurch eine positive, neue Sprachkultur zu fördern, mit mehr Augenmerk auf Empathie, Achtsamkeit und den respektvollen Dialog. Analog und digital!
12:15 Uhr
Mittagspause mit Häppchen
Zur Pause können Sie sich am köstlichen Mittagsessen bedienen.
13:00 Uhr
Vortrag mit Herrn Daniel Born
„Was kann die Politik gegen gesellschaftliche Verrohung tun?“
Zunächst: Sie muss sie überhaupt als reale Gefahr erkennen. Als Gefahr für das gesellschaftliche Miteinander ebenso wie für unsere Demokratie. Wenn Respekt schwindet, Sprache verroht und Gewaltbereitschaft zunimmt, darf das nicht als Randphänomen abgetan werden. Politik ist gefordert, Haltung zu zeigen: gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Hetze – und für eine Gesellschaft, die auf Dialog, Respekt und Zusammenhalt baut.
Ein zentraler Hebel ist Bildung. Nicht nur im formalen Sinn, sondern als demokratische Kulturtechnik. Menschen müssen lernen, zuzuhören, zu widersprechen, sich auseinanderzusetzen, ohne dabei zu entmenschlichen. Gerade in der Schule braucht es Raum für Debatte, für Perspektivwechsel und für das Üben demokratischer Prozesse.
Doch auch jenseits der Bildungspolitik ist entschlossenes Handeln gefragt: Dort, wo Hass und Hetze in sozialen Netzwerken oder auf der Straße auftreten, braucht es klare Grenzen, wirksame Gesetze und deren Durchsetzung. Gleichzeitig darf Politik nicht nur reagieren. Politik muss Bedingungen schaffen, die gesellschaftlichem Zusammenhalt dienen: durch soziale Sicherheit, durch Teilhabe, durch eine Politik, die nicht spaltet, sondern verbindet.
Gesellschaftliche Verrohung ist keine Naturgewalt. Sie ist das Ergebnis von Ignoranz, Ausgrenzung und Verunsicherung. Die gute Nachricht ist: Wir können ihr begegnen. Mit Haltung, mit Bildung, mit Mut zur Menschlichkeit.
14:15 Uhr
Vortrag mit Frau Dr. Sarah Pohl
Gruppe I Vortrag / Workshop
Filterblasenkinder verstehen und Unterstützen
Hierzulande hat jeder das Recht ohne staatliche Bevormundung und Beeinflussung zu entschieden, an was er oder sie glauben möchte. Aber die grundrechtlich verankerte Glaubens- und Meinungsfreiheit stellt auch vor die Herausforderung mit Gefahren, welche von weltanschaulichen oder religiösen Angeboten ausgehen umzugehen. Radikale Gruppierungen, soziale Netzwerke mit darin enthaltenen Echokammern wirken teilweise wie Katalysatoren dieses Gefährdungspotentials. Der Staat hat in religiösen und weltanschaulichen Angelegenheiten zwar blind zu sein, aber er hat nicht blind zu sein, in Bezug auf kindeswohlgefährdende Aspekte, welche sich durch die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppierungen ergeben können. In diesem Workshop geht es darum, einerseits ein Verständnis für sie besondere Situation für Kinder und Jugendliche, die in weltanschaulichen, verschwörungsideologischen oder radikalen Filterblasen aufwachsen zu entwickeln. Andererseits geht es auch um Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf Verschwörungsideologien und Fake News.
14:15 Uhr
Vortrag mit Frau Michaela Laub Gruppe II Vortrag / Workshop
Stressbalance und Gesundheit im pädagogischen Alltag
Kompakt-Workshop „Stressbalance und Gesundheit“
Stress verleiht dem Leben einerseits positive Spannung und Würze, spornt zu Leistung an und ist somit die Grundlage für Erfolgserlebnisse und Glücksgefühle. Dauerhafter Stress beeinträchtigt jedoch die körperliche und psychische Gesundheit. Hier ist es entlastend, die persönliche innere und äußere Balance zu halten und individuell gangbare Wege der Stressbewältigung zu kennen.
In diesem Workshop setzen Sie sich mit folgenden Themen auseinander:
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Was ist Stress? Wozu dient er und wann wirkt er sich negativ auf die Gesundheit aus?
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Was raubt Ihnen Energie und bringt Sie aus dem Gleichgewicht?
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Wie aktivieren Sie mit dem Zürcher Ressourcenmodell® Wege der Stressbewältigung?
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Welche Fähigkeiten und Kraftquellen stehen Ihnen dabei zur Verfügung?